Page 9 - Magazin Schweizerischer Dachverband für Spiel und Kommunikation
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Nachrichten / Aktuell
Nachschau: Ausstellung «The Playground Project» –
Der Spielplatz zwischen Kreativität und Kontrolle
Der Spielplatz ist ein bunter Mikro- Zürich widmete dem Experimentierfeld
kosmos: Hier treffen verschiedene Spielplatz eine Ausstellung: «The Play-
Haltungen, Erziehungsstile und ground Project» ist eine Reise in die Ver-
Temperamente aufeinander. Die Kunsthalle gangenheit und soll eine Debatte lancieren.
schon ab 1966 auf sogenannten
Do-it-yourself-Spielplätzen ge-
meinsam rumwerkelten.
Die Anfänge: Ein reiner Mädchenspielplatz in der amerikanischen Stadt Saint Paul (1905). Foto: Kunsthalle Zürich 1973: Die grünen Kinder
von Münchenstein
Im Westen waren viele davon
überzeugt, dass Eltern, Kinder und
Nachbarschaftsgruppen am besten
selbst aktiv werden und Spielplätze
nach ihren eigenen Vorstellungen
gestalten sollten. Es entstanden
Spielskulpturen, räumliche Insze-
nierungen, künstlerische Installati-
onen, Abenteuerspielplätze, gesell-
schaftliche Experimente.
Kuratorin Gabriela Burkhalter kennt sich bestens 1980: Vom Anfang der Langweile
aus mit den Spielplätzen dieser Welt. Die zwei-
fache Mutter ist ausgebildete Stadtplanerin und In den 1980er-Jahren schliesslich kündigte sich
forscht seit Jahren zu Spielplätzen und Architek- mit dem Ende der gesellschaftlichen und politi-
tur für Kinder. schen Utopien auch eine Krise der Spielplatzge-
staltung an, sagt Burkhalter.
1930: Neue Spielkonzepte Restriktivere Sicherheitsbestimmungen wurden
eingeführt – das Ende der wilden Kreativität. Je-
Burkhalter fokussierte in ihrer Ausstellung auf doch betont die Ausstellungsmacherin, wie sehr
drei zentrale Paradigmenwechsel und zeigte den Mutproben, Abenteuer und Risiko eben auch zur
Spielplatz als Ort zwischen Ghetto und Paradies. Kindheit gehörten.
«In den 1930er-Jahren konnte die Entwicklungs- «Wir Eltern müssen wieder lernen, mit der Angst
psychologie erstmals zeigen, dass Spielen wich- um unseren Nachwuchs umzugehen. Es ist ein
tig ist für die Kinder. Und das hat natürlich enor- Teil des Elternseins, dem Kind Freiheiten zu ge-
men Schub gegeben für neue Spielplatzkon- ben, obwohl es für einen selbst nicht angenehm
zepte.» Damals wurde die abstrakte Spielskulp- ist. Aber das ist ein wichtiger Schritt.» Schauen
tur erfunden, der Bauspielplatz und als drittes wir auf den Spielplatz, sehen wir auch auf uns
Konzept der Landschaftsspielplatz. selbst und sind konfrontiert mit unseren eigenen
Wünschen, Ängsten und Hoffnungen.
1960: Do-it-yourself und Experimente
Link: Fernsehbeitrag Kulturplatz zur Ausstellung und Thema
In den 1960er-Jahren dann wirkte die 68er-Be- Link: mehr Infos über Gabriela Burkhalters Forschungen
wegung stark auf das Konzept «Spielplatz» ein.
Gabriela Burkhalter erzählt von der Vorreiter- (Textquelle: srf.ch)
rolle Dänemarks, wo Kinder und Erwachsene
Spielinfo 1 / 2016 | 9