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Schwerpunkt Kugelspiele
Niedersachsen ein Sport. Der NKV ist heute Werfern und wirft nacheinander gegeneinander.
Dachorganisation von über 40‘000 Klootschies- Der Punkt, an dem die Klootkugel nach dem
sern und Bosslern. Die Sportart ist inzwischen Ausrollen liegenbleibt, markiert die nächste Ab-
auch in den Landessportbünden von NRW wurfstelle.
(Klootschiesser- und Bosselverband Nordrhein-
Westfalen) NRW und Schleswig-Holstein ver- Standkampf
treten. Europäische Meisterschaften (als Road
Bowling) werden seit 1969 (seit 1980 alle vier Beim Standkampf spielen alle Teilnehmer ge-
Jahre) ausgetragen, und zwar zwischen den Nie- geneinander; Sieger ist der Werfer, der am wei-
derlanden, Irland, Nordirland und Deutschland testen wirft. Der Trüll wird hierbei nicht mitge-
in den Disziplinen Standwettkampf, Feldwett- zählt, es wird also nur die tatsächlich geworfene
kampf und Strassenbosseln. In den Niederlan- Weite angerechnet. Der Standkampf wird häufig
den besteht der Nederlandse Klootschieters von Vereinen für Meisterschaften eingesetzt, da
Bond (NKB, gegründet 1967) und in Irland 1954 man die Klootschiesserbahn auf einem normalen
der »Irish Road Bowling Association« (Irisch: Sportplatz oder einer Weide aufbauen (abmes-
»Ból Chumann na hÉireann«). Internationaler sen und abstecken) kann.
Dachverband ist die »International Bowlplaying Der Wahlspruch der Klootschiesser lautet
Association« (IBA, gegründet 1969). Wett- »Lüch up un fleu herut« (Hebe auf und fliege
kämpfe finden auch in den USA und Kanada un- weit hinaus!). (lb)
ter irischen Immigranten statt, da es zur traditio-
nellen irischen Volkskultur gehört.
Der Wettkampf
Ziel des Spieles ist es,
mit kurzem Anlauf und
Absprung von einer
Rampe eine kleine Ku-
gel so weit wie möglich
zu werfen. Man unter-
scheidet zwischen Feld-
kampf und Standkampf.
Feldkampf
Traditioneller und gebräuchlicher ist der Feld-
kampf. Hierbei spielen zwei Mannschaften ge-
geneinander. Feldkämpfe werden bei Frostwet-
ter ausgetragen. Hierbei wird eine bestimmte
Strecke über Felder und Wiesen durchworfen.
Im Gegensatz zum Standkampf wird beim Feld-
kampf der Trüll, das Auslaufen der Kugel, mit-
gezählt. Die Strecke beträgt etwa sieben Kilo-
meter. Jede Mannschaft besteht aus mehreren
»Nachdem des die Erfahrung bezeuget, dass bey dem sogenannten Klohtschiessen, das um Geld, Bier oder andere Getränke angestellt wird,
oder auch wozu die Nachbarschaften, ja wol gantze Gemeinen und Dörffer sich gegen einander ausfordern und aufbiehten, vielerley Unordnun-
gen mit Saufen, Fressen, Schelten, greulichen Fluchen und schweren Schlagen und Verwunden und anderen groben Aergernis frommer Leute.«
(Aus der Begründung zum Verbot des Klootschiessens, Fürst Georg Albrecht, 1731)
Spielinfo 1 / 2015 | 24