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Schwerpunkt Kugelspiele

Zeittafel zur Geschichte der Kugel-Spiele

um 460 v                                           1629

Sphaera                                            Verbot durch das Parlament

Griechische Ärzte – z.B. Hippokrates – empfeh-     Um sich einen breiteren Markt für das neue »jeu
len wärmstens ein Kugelspiel, bei dem Steinku-     de paume« (franz. für »Spiel mit der Handinnen-
geln verwendet wurden.                             fläche«; Vorläufer des Tennis, wurde ursprüng-
»…da es sich um eine Übung handelt, die Arm-       lich mit den Händen gespielt in einem Raum,
und Beinmuskulatur entwickelt, Wirbelsäule         ähnlich wie heute Squash. Früher olympisch (bis
und Gelenke geschmeidig hält aber vor allem        1924) zu verschaffen, liess die Kunsthandwer-
das Augenmass, das Urteilsvermögen und die         kerzunft, die die Schläger und Federbälle fabri-
Entscheidungsfreudigkeit fördert…«                 zierte, das Boulespiel gerichtlich verbieten.
                                                   »…Boule verführt zu lasterhaften Ausschwei-
2. Jahrhundert nach Christi Geburt                 fungen und ist Ursache sonstiger Unverschämt-
                                                   heiten…«
Trägerspiel
                                                   1697
Julius Polux beschreibt dieses Spiel, bei dem
zwei Spieler einen entfernten Ziegelstein mit ih-  Pariser Synode
ren Steinkugeln treffen müssen. Der Verlierer
muss anschliessend den Gegner auf den Schul-       Sie untersagte allen Geistlichen in der Öffent-
tern bis ins Ziel tragen.                          lichkeit oder im Beisein von Weltlichen das
                                                   Boulespiel. All dieser Verbote zum Trotz konnte
1319                                               die Ausbreitung des Boulespiels nicht aufgehal-
                                                   ten werden. Man spielte heimlich in Klostergär-
Philipp V untersagt das Boules-Spiel               ten oder auf abseits gelegenen Plätzen.

Die Herrscher sahen im Boule-Spiel eine Ge-        1824
fährdung der Staatssicherheit
»…stattdessen sollen sich die Untertanen üben      Lyoner Polizeiverordnung
beim Bogen- und Armbrustschiessen, beim
Fechten oder Lanzenwerfen…«                        Im Süden Frankreichs und in der Provence er-
Karl V. erneuert 1369 dieses Verbot. In England    freute sich das Spiel so grosser Beliebtheit, dass
verboten 1388 Richard III. und später auch seine   sich der Bürgermeister von Lyon gezwungen
Nachfolger das Spiel den Nichtadeligen.            sah, einzuschreiten. Es wurde verboten, auf Ver-
                                                   bindungsstrassen zwischen den Orten und auf
14. Jahrhundert                                    Hauptstrassen der Stadt Boule zu spielen.  (lb)

Verbot durch Erzbischof von Tournay

Auch die Kirche sprach Verbote aus. So schrieb
der Erzbischof von Tournay:
»…dass niemand mit Kugeln, gleich ob rund
oder anders beschaffen, in der Gegend von
Tournay spielen dürfe, ausgenommen sind
Sonntage und kirchliche Feiertage, an denen
nach dem Mittagessen gespielt werden darf…«

Weitere geschichtliche Informationen siehe unter den einzelnen Schwerpunkt Beiträgen.

                                                   Spielinfo 1 / 2015 | 12
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