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Hintergrund
SSP Spieler katego- oder Bewegungen, die sein nächstes Handzei-
risieren mental ihre chen verraten könnten. Monica Martinez, Ge-
Würfe als Gewinner winnerin des »World RPS Tournaments 2008«,
und Verlierer. Ein erklärte ihren Sieg mit ihrer Fähigkeit, die Ge-
Spieler, der verliert, sichter ihrer Gegner zu lesen: »Ich machte mir
wechselt wohl eher keine Sorgen darüber, welches Zeichen ich ver-
zu einem anderen wenden würde, ich stellte mir vor, was der Geg-
Zeichen beim nächs- ner spielen würde und dementsprechend wählte
ten Duell. Einige Spieler kopieren unbewusst die ich mein eigenes Zeichen«. Jonathan Monaco,
Zeichen, gegen das sie beim vorherigen Duell Gewinner des USA RPS Turniers im Jahre 2009,
verloren haben. trägt deshalb eine dunkle Sonnenbrille, um es
seinen Gegnern schwerer zu machen, seinen Ge-
Kniffe für Fortgeschrittene sichtsausdruck zu »lesen«.
Spieler beginnen oftmals ihre Vorbereitung ei-
Erfahrene SSP-Spieler verfügen über viele an- nes einzelnen Duells mit dem dreimaligen Pum-
dere Techniken. »Ich ging bei meiner Vorberei- pen ihrer Faust – das Handzeichen folgt in der
tung nur meine ersten Schritte in meinem Kopf Regel beim vierten Mal. Beachten sollte man, ob
durch«, vertraute mir der Meisterschaftssieger die Spitze des Daumens unter der Beugung des
der RSP-Liga der USA des Jahres 2008, Sean Zeigefingers versteckt ist. Manchmal ist dies ein
Sears, an, »dann, je nach Resultat des ersten Du- Steilpass zum Sieg: der versteckte Daumen ist
ells, plante ich erst den nächsten Schritt«. Wie oft ein Indiz dafür, dass der Spieler »Stein«
bei guten Schachspielern ist die Eröffnung bei wählt.
erfahrenen SSP-Spielern im Allgemeinen gut
geplant, um dann schon bald zu improvisieren.
Sears verwendet die »Muster-Erkennung« bei
seinen Gegnern. Er versucht zudem ihren emo-
tionalen Zustand wahrzunehmen und mögliche
gegnerische Strategien auszumachen.
Sprücheklopfen erlaubt
Sprücheklopfen ist bei den meisten Turnieren
erlaubt und vordergründige Ehrlichkeit kann den
Gegner durchaus beeinflussen: kündige das von
Dir geplante Handzeichen und spiele es auch.
Dies ist ein alter Mentalisten Trick der naive
Spieler überlistet, da diese denken »das spielt
mein Gegner jetzt sicher nicht«.
Lese Deinen Gegner
Die meisten guten Spieler glauben an soge-
nannte »Tells« (Tell kommt aus dem Englischen
und wird in der Poker-Welt als »Hinweis« oder
»verräterisches Zeichen« interpretiert) oder zu-
mindest die Möglichkeit, diese Hinweise zu ver-
stehen. Beobachte also Deines Gegners Mimik
Spielinfo 1 / 2015 | 50