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Hintergrund
Die ganze Wahrheit über Schere, Stein, Papier
Text: WILLIAM POUNDSTONE der Lage zu sein, dieses Geschäft kompetent ab-
zuwickeln. Um die Angelegenheit zu regeln,
Eine schwächelnde japanische Wirtschaft schlug er ein Spiel von Schere, Stein, Papier
im Jahr 2005 brachte Takashi (SSP) vor. »Dem Kunden war es sehr ernst mit
Hashiyama, Präsident der Elektronik- diesem Vorschlag«, meinte der Vorsitzende von
Firma Maspro Denkoh, zur Überzeugung, die Christie’s, Jonathan Rendal, »demzufolge nah-
Unternehmenssammlung von französischen im- men es auch wir ernst«. Die zu erwartenden Ver-
pressionistischen Gemälden zu verkaufen. Dazu kaufserträge waren ebenfalls ernst zu nehmen:
gehörte eine grosse Landschaftsbildersammlung die ersten Schätzungen bzw. Verkaufserwartun-
von Cézanne und einige gen der Kollektion waren ca. 20 Millionen US-
Es ging um Werke von Sisley, Van Dollars.
rund 20 Mio. Gogh und Picasso. Beide Auktionshäuser, Christie’s und
Christies und Sothebys Sotheby’s entschieden sich also
(weltweit tätige Aukti- rasch, auf das Spiel einzuge-
Dollars. onshäuser) empfahlen hen. »Es gab einige Dis-
sich mit ihrem Know- kussionen wegen
how, an einer Auktion die höchsten Preise zu er- der Strategie«,
zielen. meinte Sotheby‘s
Blake Koh (CEO).
Hashiyama hatte die Qual der Wahl, hatten ihn »Doch hier geht es um
doch beide Auktionshäuser davon überzeugt, in ein Glücksspiel – demzufolge
Spielinfo 1 / 2015 | 47