Page 32 - Spielinfo 2 2024
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S c h w e r p u n k t


Dialogischer Prozess:


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Interaktionsspiele





Text un Fotos: ANDREA RIESEN


Wie der Name dieser Spielgattung besagt, Interaktionsspiele sind oft dadurch gekennzeichnet, dass
geht es bei diesen Spielen besonders um es keinen bestimmten Gewinner gibt. In der Regel gewinnt
die Interaktionen einer Gruppe. Interaktion die Gruppe, weil alle Teilnehmer ihren Beitrag zu einem
gemeinsamen Ergebnis leisten. Die Gruppe entwickelt
bezeichnet einen dialogischen Prozess, ein sich weiter, und das wiederum führt zu positiven Erlebnis-
wechselseitiges aufeinander bezogenes sen bei den einzelnen Gruppenmitgliedern.
Handeln. Also das Kommunizieren mitei- 1. Warm up Spiel
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nander, das Wirken aufeinander, das Wahr- Beim Einspielen soll eine Gruppe in Bewegung kommen,
nehmen voneinander und das gegenseitige soll ein erster Kontakt unter den Teilnehmenden entstehen.
Reagieren. Dabei kann die Sprache eine Es eignen sich einfache Spiele, die schnell eine Erhöhung
der Energie auslösen.
wichtige Rolle spielen. Ein gutes Einstiegsspiel ist das «Atomspiel». Zu Musik

schwirren alle kreuz und quer durch den Raum. Wenn die
Eine unterschiedlich grosse Gruppe hat gemeinsam eine Spielleitung die Musik stoppt, gibt die Anzahl Pfiffe, die
Aufgabe zu lösen oder ein Spielziel zu erfüllen. Das mit-
einander wird gestärkt, das Zusammenspiel wird sichtbar,
die Gemeinsamkeit gefördert.
Es geht also darum, zwischenmenschliche Beziehungen
und Umgangsformen konstruktiv zu verändern und zu ver-
bessern. Im Kontakt und in der Auseinandersetzung mit
anderen Menschen kann sich die Persönlichkeit entfalten,
lernt das Individuum sich zu verständigen und auszudrü-
cken. Arbeitsgrundlage in den Interaktionsspielen sind Er-
fahrungen, welche die Beteiligten in ihrem unmittelbaren
und im zwischenmenschlichen Handeln machen.
Interaktionsspiele können als eine Art Instrument einge-
setzt werden, um bestimmte soziale Aspekte wie Kommu-
nikation, Vertrauen, Teambildung, Kooperation oder
gruppendynamische Prozesse zu thematisieren und erfahr-
bar zu machen.
So lassen sich grob folgende Einsatzbereiche umschrei-
ben: sie sendet, die Gruppengrösse vor. Wenn sie 3-mal pfeift,
bilden die Atome lauter Dreierkreise. Sie halten sich an
den Händen und teilen sich ihre Namen mit. Sobald wieder
1 Warm up Spiele Aufwärmen und Kennen- Musik ertönt, hüpfen und springen alle wieder durch den
lernen. Hemmschwellen Raum bis die nächsten Pfiffe ertönen.
abbauen Das Atomspiel kann erweitert werden durch das Element
2 Wahrnehmungsspiele Aktivierung bei Müdigkeit der kreisenden Moleküle. Sobald die Atome durch die An-
und Unlust zahl Pfiffe zu Molekülen einer bestimmten Grösse gewor-
den sind, halten sie sich sehr fest und stellen ihre Füsse
3 Vertrauensspiele Entwicklung von Vertrauen nahe zusammen. Alle lehnen sich zurück und kreisen mit
und Offenheit kleinen Schritten rund herum. Beim Start der Musik wer-

4 Kooperationsspiele Kooperation und Kommuni- den alle wieder zu Atomen und springen durch den Raum.
kation in der Gruppe, Grup- Ein weiteres gutes Warm up Spiel ist «Ich heisse Jonas».
penstrukturen wie Macht, Es ähnelt der Systematik von ich packe meinen Koffer, be-
Einfluss, Konkurrenz inhaltet jedoch persönliche Informationen aller Teilneh-

5 Reflexionsspiele Rückmeldungen menden. Alle stehen im Kreis. Die Spielleitung beginnt,
stellt sich in den Kreis und sagt: «Ich heisse Andrea» und

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