Page 48 - Spielinfo 1 2004
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D i g i t a l
Durch Mikrotransaktionen
in die Abhängigkeit?
In-Game-Käufe in Videospielen haben sich zu einem Geschäftsmodell
der Branche entwickelt. Die Grenzen zwischen Video- und Glücksspiel
werden aufgrund dieser Mikrotransaktionen verwischt. Gamer laufen
damit in Gefahr, in eine Sucht- und Schuldenspirale zu geraten.
Foto: © SozialAktuell
Text: Camille Robert
Was verbirgt sich hinter Mikrotransaktionen? erworben werden. Teilweise sind diese Mikrotransaktio-
Mitdem Begriff Mikrotransaktionen werden In-Game- nen optional und dienen dazu, das Spielerlebnis zu stei-
Käufe bezeichnet, die man mit virtuellem oder reellem gern. In anderen Fällen ist das Game aber auf solchen
Geld in Videospielen tätigen kann, oftmals übers Handy. Mikrotransaktionen aufgebaut und will explizit zum Kauf
Diese Mikrotransaktionen können zahlreiche verschiedene anregen. In solchen Pay-to-Win-Spielen lässt sich der
Formen einnehmen: Mal geht es darum, kosmetische Ele- Zeitaufwand durch echtes Geld ersetzen, um den Fort-
mente für seinen Charakter zu kaufen (skins), mal darum schritt zu beschleunigen. Wer darauf verzichtet, muss
in stärkere Waffen zu investieren, um so seine Gegner zu stundenlang spielen, sich Werbung anschauen, repetitive
besiegen. Dann aber können Mikrotransaktionen auch we- und sinnlose Aufgaben lösen oder hat keine Chance, Geg-
niger harmlose Formen annehmen und sind kaum noch ner mit stärkeren Waffen zu besiegen. Es gibt also einen
von Glücksspielen zu unterscheiden. Dies ist der Fall bei Verlauf zwischen Mikrotransaktionen, die lediglich einen
den Lootboxen, den so genannten Schatzkisten, die zufäl- Anreiz darstellen, und solchen, die obligatorisch sind und
lige (oder vermeintliche) Belohnungen enthalten und mit ohne die man im Spiel nicht weiterkommt. Dabei finden
der virtuellen Währung des Spiels oder mit echtem Geld die Mikrotransaktionen häufig nicht in echtem Geld – wie
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Durch Mikrotransaktionen
in die Abhängigkeit?
In-Game-Käufe in Videospielen haben sich zu einem Geschäftsmodell
der Branche entwickelt. Die Grenzen zwischen Video- und Glücksspiel
werden aufgrund dieser Mikrotransaktionen verwischt. Gamer laufen
damit in Gefahr, in eine Sucht- und Schuldenspirale zu geraten.
Foto: © SozialAktuell
Text: Camille Robert
Was verbirgt sich hinter Mikrotransaktionen? erworben werden. Teilweise sind diese Mikrotransaktio-
Mitdem Begriff Mikrotransaktionen werden In-Game- nen optional und dienen dazu, das Spielerlebnis zu stei-
Käufe bezeichnet, die man mit virtuellem oder reellem gern. In anderen Fällen ist das Game aber auf solchen
Geld in Videospielen tätigen kann, oftmals übers Handy. Mikrotransaktionen aufgebaut und will explizit zum Kauf
Diese Mikrotransaktionen können zahlreiche verschiedene anregen. In solchen Pay-to-Win-Spielen lässt sich der
Formen einnehmen: Mal geht es darum, kosmetische Ele- Zeitaufwand durch echtes Geld ersetzen, um den Fort-
mente für seinen Charakter zu kaufen (skins), mal darum schritt zu beschleunigen. Wer darauf verzichtet, muss
in stärkere Waffen zu investieren, um so seine Gegner zu stundenlang spielen, sich Werbung anschauen, repetitive
besiegen. Dann aber können Mikrotransaktionen auch we- und sinnlose Aufgaben lösen oder hat keine Chance, Geg-
niger harmlose Formen annehmen und sind kaum noch ner mit stärkeren Waffen zu besiegen. Es gibt also einen
von Glücksspielen zu unterscheiden. Dies ist der Fall bei Verlauf zwischen Mikrotransaktionen, die lediglich einen
den Lootboxen, den so genannten Schatzkisten, die zufäl- Anreiz darstellen, und solchen, die obligatorisch sind und
lige (oder vermeintliche) Belohnungen enthalten und mit ohne die man im Spiel nicht weiterkommt. Dabei finden
der virtuellen Währung des Spiels oder mit echtem Geld die Mikrotransaktionen häufig nicht in echtem Geld – wie
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