Page 14 - Spielinfo 1 2004
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S p i e l u n d S c h u l e




Die Welt ist



ein Spielplatz





Text und Fotos: STEPHANIE SCHACHTNER



Zugegeben ich mache das auch ganz gerne Klar war früher nicht alles besser und auch nicht schöner
mal: auf dem Sofa fläzen und schlaue und wir waren auch nicht rund um die Uhr dreckig. Aber
wir hatten noch mehr die Chance dazu. Wir hatten noch
Sprüche im Internet lesen. Gerade die viel mehr Zeit, um einfach draussen abzuhängen. Abhän-
sozialen Medien sind ja voll davon und gen wurde (und meistens schnell) langweilig, also wurde
die meisten beginnen gerne mit «Wisst ihr man kreativ: Wir haben mit dem gespielt und gebaut was
da war: Ästen, Wasser, Zweigen, Laub, Steinen, und was
noch...» oder «like, wenn du noch dabei wir so gefunden haben, auch mit Dreck und Lehm. Was
warst», gerne auch «wer das noch kennt, früher ging, das klappt auch heute noch: «Back to the
ist alt». Schön ist auch der Spruch «Wer Roots» nennt man das dann auf Insta & Co. Hier wird
durch Matsch gekämpft, dort ein Parkour bezwungen, bei
am Nachmittag noch sauber war, hatte dem man nass und dreckig wird von oben bis unten und
Stubenarrest». genau das erlebt, was man seinen Kindern vermutlich nicht
erlauben würde: Sich so richtig einzusauen!
Ganz so derbe muss es ja im
Schulalltag nicht zu und her-
gehen, aber es gibt doch im-
mer wieder die Möglichkeit,
nach draussen zu gehen und
sogar zu spielen:
Wie wär’s damit, Mathe und
Physik im Wald zu erleben
und eine Naturmurmelbahn
zu bauen? Dazu braucht es ei-
nen Hang, ein paar schwere
Bälle, am besten ein Boule-
Set / Boccia-Kugeln, ein paar
kleine Gartenschaufeln, ein
paar Sackmesser, etwas Zeit
und Fantasie und für den Not-
fall ein paar Pflästerli.
Die Kinder können in kleinen
Gruppen ihre Bahn planen,
abstecken und dann anfan-
gen, Rinnen ins Moos oder in
die Erde zu «graben». Allzu
tief müssen diese Kugelrin-
nen gar nicht sein. Um die
Kurve helfen Leitplanken aus
Steinen oder Ästen, ein Tun-
nel kann gebaut werden oder
eine Brücke, es sind Kreu-
zungen möglich und sogar
Rampen. Wichtig ist dabei
nur, dass man keine ge-
schützten Pflanzen zerstört
oder Material im Wald lässt,
das da nicht hingehört.



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