Page 51 - Magazin Schweizerischer Dachverband für Spiel und Kommunikation
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Schwerpunkt

Spielwelt, wo es leichter zu Erfolgen kommt,          die Schule lernt und sich nicht mehr erholt, wird
dann entsteht das Risiko, dass der Selbstwert an      dabei auch nicht leistungsfähiger. Für’s erfolg-
der Position in der Gamergruppe festgemacht           reiche Gamen braucht es volle Konzentration,
wird, statt daran zu arbeiten, in der Schule auf-     gute räumliche Orientierung und schnelles Rea-
zuholen. Kinder und Jugendliche sind in der           gieren.
Schule stark gefordert. Hausaufgaben nehmen
viel Zeit in Anspruch, besonders wenn einem           Man muss mehrere Informationen gleichzeitig
Kind das Lernen nicht leicht fällt.                   verarbeiten und die Stärken und Schwächen von
                                                      Mitspielern und Gegnern richtig einschätzen. All
Da ist es klar, dass das Gamen zeitlich begrenzt      dies kann man beim Gamen lernen respektive
werden muss. Spass und Ehrgeiz müssen auch            einüben. Es gibt eine breite Palette an Games,
im Lernen angesprochen werden, nicht nur in der       genauso wie bei Büchern. Da lernt man auch sehr
Erholung beim Gamen. Wer aber nur noch für            Unterschiedliches.  (lb)

Videogames: Abhängigkeit erkennen
Ob ein Kind spielsüchtig ist und wie
         ernst es die Abhängigkeit zu neh-            1.  Spielt er/sie täglich zwei bis drei Stunden,
         men gilt, entscheidet sich individu-             oder bisweilen an einem Wochenende prak-
ell anhand seiner Wahl der Games, der 2.                  tisch zwei Tage am Stück?

«verspielten» Zeit, aber auch genug sozia-                Welche(s) Spiel(e) bevorzugt er/sie? Seit
len Kontakten oder Bewegung daneben. Die                  Monaten immer dasselbe, oder ist es immer
                                                          dieselbe Art von Spiel (Geschicklichkeit,
wichtigsten Merkmale im Überblick.                        Strategie, Kampf/Action, Adventure, Rol-
                                                          lenspiel)?
                                                      3.
                                                          Frisst seine Spielzeit mehr als die Hälfte der
                                                      4.  verfügbaren Freizeit (ohne Schlafenszeit)
                                                          auf, und kommt sie ohne Intervention von
                                                      5.  Eltern stets an erster Stelle?

                                                      6.  Kommt sie/er wegen des Computer-
                                                          Spielens kaum oder nicht mehr dazu, sich
Wenn zwei auf den ersten Blick dasselbe tun, ist      7.  zu bewegen, Sport zu treiben?
es oft nicht dasselbe. Dies gilt auch für die Frage,  8.
ob Kinder oder Jugendliche ein Problem mit Vi-            Verbringt sie/er klar weniger oder gar keine
deogame-Sucht haben könnten und wie stark                 Freizeit mehr mit Kolleg(innen), und war
sich dies schon auswirkt. Ein Beispiel: Ein(e) 14-        dies früher anders?
Jährige(r) spielt in der Woche auch mal 12 oder
                                                          Fällt er/sie bereits zu Hause durch Desinte-
gar 15 Stunden an Computer oder Spielkonsole.             resse am Umfeld, eigenen und fremden
Scheint natürlich viel zu sein, bloss stellen sich        Aufgaben, auf?
vor der Beurteilung des Abhängigkeitsverhaltens
einige Fragen:                                            Gehen die Schulleistungen in letzter Zeit
                                                          markant und einheitlich zurück (mehr als
                                                          eine oder zwei verhauene Prüfungen)?

                                                          Gibt er/sie sich in der schulischen oder hei-
                                                          mischen Umgebung merkbar aggressiver,
                                                          rhetorisch oder gar in tätlichen Angriffen,
                                                          als zuvor, und spielt überwiegend oder aus-
                                                          schliesslich Games mit hohem Gewaltfak-
                                                          tor (Shooter- oder Kampf-Games)? 

Umblättern: Informationen und Tipps zu «Anzeichen auf Spielsucht» auf der Folgeseite
                                                                                                   Spielinfo 1 / 2016 | 51
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