Page 52 - Magazin Schweizerischer Dachverband für Spiel und Kommunikation
P. 52
Schwerpunkt
Im Detail: Anzeichen auf Spielsucht
Etwas detaillierter präzisieren lassen sich 4. Wenn ein Grossteil oder alle Aktivitäten
die Anzeichen schon, die mindestens für mit Bewegung beziehungsweise Sport
das Risiko einer Abhängigkeit stehen. Ei- eingestellt oder markant zurückgefahren
nige der folgenden Punkte gelten im Üb- werden.
rigen auch gleich als Ansätze für zu Hause
durchzusetzende Regeln: 5. Wenn viele oder fast alle sozialen Kon-
takte ausser der Familie und den erzwun-
1. Bis und mit Achtjährige sollten nicht genen in der Schule verschwinden.
mehr als eine (gute) halbe Stunde täglich
Videogames spielen. Bis 11 Jahre höchs- 6. Wenn mehrmals wöchentlich über Stun-
tens rund eine Stunde, bis 14 höchstens den anhaltende Lustlosigkeit, Enerviert-
anderthalb. Wie gesagt sind das grobe heit oder Gereiztheit festgestellt wird,
Richtwerte und je nach Entwicklungs- oder extreme Unausgeglichenheit.
stufe oder Konzentrationsfähigkeit des
Kindes oder der Art des gewählten Ga- 7. Wenn die Schulnoten über mehr als zwei
mes können bereits diese oder erst län- oder drei wichtige Prüfungen hinweg
gere Zeiten heikel sein. deutlich sinken. Oder/und wenn sich die
Lehrkraft auf Nachfrage oder gar von
2. Auf die Art der Spiele kommt es sehr selbst dahingehend äussert, dass sie/er
wohl an. Nur zum einen überdies auf den mangelnde Motivation, permanente Kon-
Anteil an gezeigter Gewalt, auch in ande- zentrationsprobleme oder ähnliches zeigt.
ren Bereichen sollten sie kind- oder ju-
gendlichengerecht sein (vergl. Link am 8. Wenn sich im Auftreten generell eine er-
Ende des Artikels) – etwa: höhte Gewaltbereitschaft feststellen, oder
handkehrum über längere Zeit eine «Al-
− Spielen sie mit anderen, speziell les-ist-mir-egal-Stimmung.»
übers Web, kann schon die Auf-
rechterhaltung des Kontakts die Natürlich müssen sicher die Hälfte der er-
Spieldauer klar verlängern und Ab- wähnten Punkte oder noch weitere Änderun-
hängigkeit mit erzeugen. gen im Verhalten auftauchen, damit auf eine
Spielsucht geschlossen werden kann.
− Ein dominanter Belohnungs-Ge- Wichtig ist für Eltern, dass sie nicht von Be-
danke (was gewinnt man am Ende ginn an zur Überwachung schreiten, aber doch
eines Levels z.B.) kann sich sucht- stetig versuchen, im Bild zu sein, was und wie
fördernd auswirken. lange das Kind mit Videogames an Spielkon-
solen (Nintendo, Sony Playstation, weitere)
− Motorisch sollten bei Geschicklich- oder am Computer Zeit verbringt.
keits-Games die dem Alter entspre-
chenden Fertigkeiten gefordert sein, Links zu geeigneten Spielen
nicht deutlich mehr.
Infos über auch für Kinder vor dem Jugendalter bestens
− Gewalt ist auch ein Thema: Scho- geeignete Spiele verraten z.B. die deutschen Websites:
ckierende Szenen kommen nicht in
Frage, aber auch die Abstumpfung www.spielbar.de und www.spieleratgeber-nrw.de
bei einer Unzahl unreflektierter Er-
schiessungen schadet. Und hier können auch Kinder selbst nach geeigneten
Spielen suchen:
3. Wenn früher gepflegte Hobbies und Inte-
ressen seit einer Weile in den Hintergrund www.fragfinn.de und www.internet-abc.de
treten, vor allem aber auch Aufgaben
kaum jemals von selbst angegangen und
erledigt werden.
Spielinfo 1 / 2016 | 52

