Page 28 - Magazin Schweizerischer Dachverband für Spiel und Kommunikation
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Schwerpunkt
Transferqualifikation. Bei einem Serious Game Wenn der Spass ein entscheidendes Merkmal für
steht der zu vermittelte Lerninhalt an erster die intrinsische Motivation darstellt, diese wie-
Stelle. Um nun Spielprinzipien zu den entspre- derum die Qualität des Lernens hinsichtlich sei-
chenden mediendidaktischen Konzepten zu fin- ner Nachhaltigkeit verbessert, müssen Spiel und
den, werden idealerweise die immanenten Be- Lernherausforderungen über das Gameplay syn-
lohnungsprinzipien auf die Anforderungen an- chronisiert werden.
gepasst: Das legt den Schluss nahe, dass die Vorgänge
des Lernens mit der Entstehung von Spielspass
− «Lernen durch Einübung» kann dabei im identisch sind, anders gesagt: der Spielspass ent-
Spiel durch zeitbasierte und mit «High- steht deshalb, weil gelernt wird.
scores» gekoppelten Frequenzen der Inter-
aktion hergestellt werden, Link: Quelle Artikel (Stiftung digitale Spielekultur D)
Video: Prof. Dr. Breitlauch über «Serious Games Quo Vadis»
− Problemlösungskompetenz wird in allen
Spielprinzipien gefördert, welche die Inter- Linda Breitlauch
aktionsmöglichkeiten variieren, dabei alter-
native Entscheidungs- und Lösungsmög- Prof. Dr. Linda Breitlauch
lichkeiten anbieten, ist die erste Professorin für
Spieldesign in Europa. Bis
− Entdecken und Konstruieren bieten offene 2013 leitete sie den Fachbe-
Spielumgebungen, die verschiedene Strate- reich Gamedesign der Medi-
gien als Lösungswege ermöglichen, adesign Hochschule in Düs-
seldorf. Künftig lehrt sie an
− und schliesslich können Softwarewerkzeuge der Games Academy Hochschule in Berlin.
einem Spieler dazu dienen, die Spielwelt
selbst nach immanenten Regeln auszugestal- Blog: Games als Innovationstreiber
ten.
Der digitale Nomade Matthias J. Lange (D) berichtet in
Der Spass beim Spiel entwickelt sich aus den seinem Blog «Games als Innovationstreiber» unter ande-
Spielherausforderungen, deren Bewältigung rem über ein Interview und Vortrag von Prof. Dr. Breit-
eine Belohnung darstellt, die wiederum im Spiel lauch. Hier ein Auszug:
über das Gameplay abgebildet werden. Beloh- (…) «Erst wenn Sie den Controller an die Wand schmeis-
nungen im Spiel werden als solche wahrgenom- sen wollen, dann ist ein Spiel wirklich gut», so Breitlauch
men, wenn sie dem Spieler einen Vorteil im weiter. Immer und immer wieder versucht ein Spieler
Spiel bringen. eben spielerisch ein Problem zu knacken, einen Level zu
bestreiten und er gibt nicht auf. «Wir müssen im Spiel
Diese Vorteile können vielfältig sein: Entscheidungen treffen, das hilft uns im Wirtschaftsle-
ben.» Aber vielleicht müssen wir das Spielen wieder ler-
− Verbesserungen der Fähigkeiten der Figur nen? Noch immer gilt bei manchen die Aussage: «Spielen
– so genannte «Skills» ist doch Kinderkram.» Und wie oft habe sich selbst in der
Schule den Satz gehört: «Lernen muss weh tun. Was hat
− Verbesserungen der Ausstattung der Figur Lernen mit Spass zu tun!» – Diese Aussagen sind totaler
bzw. der Bedingungen für den Spieler (z.B. Quatsch. Bei einem angstfreien Lernen wie im Spiel kann
bestimmte Herausforderungen können ich solange wiederholen bis es klappt. So lernt der Schü-
leichter oder überhaupt bewältigt werden), ler Ziele zu erreichen und Herausforderungen zu beste-
zum Beispiel durch so genannte «Items», hen. Meine Frau kann dies bestätigen: Für sie ist Mathe
aber auch «Ruf» (Ansehen im Spiel) oder ein Spass und es macht ihr Spass Matheaufgaben zu lösen.»
durch spezielle Ingame-Währungen,
zum Blog des digitalen Nomaden Matthias J. Lange
− Verlängerung der Spielzeit (zur Erhöhung
des Highscores), Spielinfo 1 / 2016 | 28
− Erweiterung des Spielfeldes,
− Lösen von Rätseln, die die Geschichte wei-
ter erzählen (Neugierde, neue Orte oder Fi-
guren kennen zu lernen),
− Dramaturgisch gesehen Spannung auf
Gang und Ausgang der Geschichte.