Page 31 - Magazin Schweizerischer Dachverband für Spiel und Kommunikation
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Schwerpunkt
cierung in Eigenregie an, empfiehlt es sich stra- Gamification und Serious Games
tegisch, intensiv mit der Spielergemeinschaft zu
kommunizieren. Dies erlaubt es einem dann un- Dass digitale Spiele nicht mehr nur Nischenpro-
ter Umständen, erfolgreich ein Crowdfunding- dukt für eine eingeschworene Gemeinde sein
Projekte durchzuziehen – so wie «Team Niche», können, hat man hierzulande bereits verstanden:
das mit ihrer Strategie-Simulation zur Populati- Kooperationsprojekte zwischen Game Desig-
onsgenetik aktuell noch vor Ende ihrer Kickstar- nern und Firmen, die sich die Motivationsstruk-
ter-Phase über das Vierfache ihrer angestrebten turen von Spielen zunutze machen möchten,
15'000 USD zugesagt bekommen hat. häufen sich. «Gamification» und «Serious Ga-
mes» setzen Spielprinzipien wie Belohnung, Be-
Vielfältige Vernetzung strafung und Herausforderung für diverse Zwe-
cke ein, beispielsweise zur Vermittlung von
Community Management, und insgesamt Ver- Lerninhalten oder zwecks körperlicher Ertüchti-
netzung, ist für die relativ kleine Schweizer gung).
Gameszene äusserst relevant: Das erste hiesige
Game Festival ist das seit 2013 stattfindende in- Link: Artikel Spielinfo über Gamification und Serious Games
ternational ausgerichtete gameZfestival, das
letztes Jahr an eine (vom Schweizer National- Innovationen und Experimente
fonds finanziell unterstützte) wissenschaftliche
Tagung gekoppelt war. Weitere Vernetzungs- Damit der «Homo Ludens» aber nicht ganz zum
plattformen mit Vortrags-, Ausstellungs- und A- «Homo Faber» mutiert und die Finanzierung von
ward-Formaten bieten das Ludicious Game Fes- Spielen nicht «nur» vom Vermittlungspotenzial
tival, die Fantasy Basel, die Werkschau «Grafik der Games abhängt, sollte weiterhin ein Frei-
16», das Neuenburger Internationale Festival des raum für Innovationen und Experimente beste-
hen. Non-profit-Organisationen wie das Schwei-
Fantastischen Films NIFF oder der 22 tägige zer Chapter der IGDA (International Game De-
akademische Game Jam zum Schweizerischen velopers Association) und die SGDA (Swiss
Söldnerwesen «Swiss Mercenaries». Besonders Game Developers Association) tragen zur Ver-
in der Romandie hat sich das Format der Game netzung und Internationalisierung der Commu-
Jams durchgesetzt, das sowohl dem sozialen nity bei. Einer breit abgestützten Förderung der
Austausch als auch der rapiden Game- nationalen Gameindustrie fehlt es jedoch (noch):
(Vor-)Produktion dient: In der Regel für die Dringend benötigte Förderungsprogramme be-
Dauer eines Wochenendes treffen sich Game stehen meisten nur wenige Jahre.
Designer und gestalten in Teams jeweils Spiele
zu einem bestimmten Thema. Link: Swiss Game Developers Association
Link: gameZfestival Dr. Mela Kocher
Link: Ludicious Game Festival
Link: Fantasy Basel Dr. Mela Kocher ist wissen-
Link: Werkschau «Grafik16» schaftliche Mitarbeiterin in
Link: Neuenburger Internationaler Festival des fantastischen Films der Fachrichtung Game De-
Link: Game Jam zum Schweizerischen Söldnerwesens sign, ZHdK. Ihre Dissertation
Link: Game Jam unter Game Designern «Folge dem Pixelkaninchen!
Ästhetik und Narrativität digi-
taler Spiele» (2007) handelt von verschieden
Formen des Storytellings in Computerspielen.
Seit ihrem post-doc Forschungsaufenthalt in San
Diego (2009-2011) arbeitet sie an der ZHdK im
Bereich Forschung und Lehre. Ihr jüngstes
Gamification-Projekt «LucyZH» ist eine urbane
Schnitzeljagd für international Studierende.
Spielinfo 1 / 2016 | 31