Page 22 - Spielinfo 2 2024
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S c h w e r p u n k t
Das wundervolle Sprachfenster
11B
der ersten Lebensjahre
Die Autorinnen zeigen auf, wie lustvolle, spielerische Sprachförderung
in diesem einmaligen Sprachfenster gelingen kann.
Foto: zVg
Text: SUSANNE STÖCKLIN-MEIER und YVONNE FILLIGER-HENGGELER
Sprachentwicklung im 1. Lebensjahr Sie begleiten ihre Plauderlaute mit Bewegungen des gan-
75B
Weil das erste Lebensjahr so zentral ist für die Sprachent- zen Körpers. Dies wiederum animiert die Eltern, sich dem
wicklung der Kinder, haben wir ihm hier den grössten Baby voll zuzuwenden.
Platz eingeräumt. Dabei gilt es zu beachten, dass jedes Ab sieben Monaten folgen die ersten kurzen Wörter wie:
Kind seinen eigenen Rhythmus in der Sprachentwicklung «Ade-ade», «Mama», «Papa», «Wauwau», Miau…».
hat. Altersangaben sind als Orientierungshilfe zu verste- «Brummbrumm.» Hat das Kind einen Begriff verinner-
hen. licht, wird er passend angewandt. Es erkennt und «be-
Die Sprache setzt sich aus Lauten zusammen. Darum grüsst» zum Beispiel einen lebendigen Hund, einen Stoff-
spricht man auch von Sprachmelodie. Es ist erstaunlich, hund oder einen abgebildeten Hund im Bilderbuch mit
wie Neugeborene nach dem ersten Atemzug mit einem «Wauwau!». Damit sich die Sprechfreude der Kleinen wei-
Schrei zur Welt kommen. Sie nehmen von Anfang an die ter entwickeln kann, brauchen sie passende Sprachanlässe.
Umwelt wahr. Sie erkennen die Sprachmelodie ihrer El-
tern, die sie vorgeburtlich schon hörten und erlebten. Sie
reagieren auf beruhigende sanfte Worte und Wiegen- oder Spielanregungen im 1. Lebensjahr
Schlaflieder. Babys brauchen die volle Zuwendung und Machen Sie täglich einen Sprachspaziergang. Gehen Sie mit dem
Aufmerksamkeit der Eltern. Sie lieben «Kribbel-Krabbel- Kind auf dem Arm durch die Wohnung oder im Freien. Bleiben Sie
Verse» und Streicheleinheiten. immer wieder stehen und erzählen Sie ihm in einfachen Worten, was
Das erste Lächeln des Säuglings ist ein wichtiger Moment. Sie sehen oder tun: Den Wasserhahn betätigen, Lichtschalter ein- und
Es fördert den Blickkontakt zu den Eltern. Der freudige ausschalten, einer tickenden Uhr zuhören, Teddybär begrüssen, das
Austausch äussert sich durch Zappeln, Greifen, Lachen Glockenspiel ertönen lassen, zum Fenster hinausschauen, draussen
und Jauchzen. Die Verständigung zwischen Säugling und Blumen bestaunen, Vögel nachahmen usw.
Eltern läuft intensiv hin und her. Damit die Sprechfreude Wenden Sie sich dem Kind bewusst zu und suchen sie direkten
geweckt wird, sollte das Baby immer wieder Sprache hö- Augenkontakt. Sprechen Sie möglichst alle Sinne an. Blasen Sie dem
ren. Kind in die Hautfalte am Hals, was ein wohliges Gelächter auslöst.
Bis zum 7. Monat «sammeln» Babys Töne, Klänge und Wiegen Sie das Baby auf dem Arm hin und her und drücken Sie es
Silben. Sie erzeugen lautähnliche Geräusche durch Sau- sanft an Ihr Herz. Es passt sich Ihrem Herzschlag an und wird dabei
gen, Atmen, Schmatzen, Rülpsen, Gurren und Quietschen. ganz ruhig.
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Das wundervolle Sprachfenster
11B
der ersten Lebensjahre
Die Autorinnen zeigen auf, wie lustvolle, spielerische Sprachförderung
in diesem einmaligen Sprachfenster gelingen kann.
Foto: zVg
Text: SUSANNE STÖCKLIN-MEIER und YVONNE FILLIGER-HENGGELER
Sprachentwicklung im 1. Lebensjahr Sie begleiten ihre Plauderlaute mit Bewegungen des gan-
75B
Weil das erste Lebensjahr so zentral ist für die Sprachent- zen Körpers. Dies wiederum animiert die Eltern, sich dem
wicklung der Kinder, haben wir ihm hier den grössten Baby voll zuzuwenden.
Platz eingeräumt. Dabei gilt es zu beachten, dass jedes Ab sieben Monaten folgen die ersten kurzen Wörter wie:
Kind seinen eigenen Rhythmus in der Sprachentwicklung «Ade-ade», «Mama», «Papa», «Wauwau», Miau…».
hat. Altersangaben sind als Orientierungshilfe zu verste- «Brummbrumm.» Hat das Kind einen Begriff verinner-
hen. licht, wird er passend angewandt. Es erkennt und «be-
Die Sprache setzt sich aus Lauten zusammen. Darum grüsst» zum Beispiel einen lebendigen Hund, einen Stoff-
spricht man auch von Sprachmelodie. Es ist erstaunlich, hund oder einen abgebildeten Hund im Bilderbuch mit
wie Neugeborene nach dem ersten Atemzug mit einem «Wauwau!». Damit sich die Sprechfreude der Kleinen wei-
Schrei zur Welt kommen. Sie nehmen von Anfang an die ter entwickeln kann, brauchen sie passende Sprachanlässe.
Umwelt wahr. Sie erkennen die Sprachmelodie ihrer El-
tern, die sie vorgeburtlich schon hörten und erlebten. Sie
reagieren auf beruhigende sanfte Worte und Wiegen- oder Spielanregungen im 1. Lebensjahr
Schlaflieder. Babys brauchen die volle Zuwendung und Machen Sie täglich einen Sprachspaziergang. Gehen Sie mit dem
Aufmerksamkeit der Eltern. Sie lieben «Kribbel-Krabbel- Kind auf dem Arm durch die Wohnung oder im Freien. Bleiben Sie
Verse» und Streicheleinheiten. immer wieder stehen und erzählen Sie ihm in einfachen Worten, was
Das erste Lächeln des Säuglings ist ein wichtiger Moment. Sie sehen oder tun: Den Wasserhahn betätigen, Lichtschalter ein- und
Es fördert den Blickkontakt zu den Eltern. Der freudige ausschalten, einer tickenden Uhr zuhören, Teddybär begrüssen, das
Austausch äussert sich durch Zappeln, Greifen, Lachen Glockenspiel ertönen lassen, zum Fenster hinausschauen, draussen
und Jauchzen. Die Verständigung zwischen Säugling und Blumen bestaunen, Vögel nachahmen usw.
Eltern läuft intensiv hin und her. Damit die Sprechfreude Wenden Sie sich dem Kind bewusst zu und suchen sie direkten
geweckt wird, sollte das Baby immer wieder Sprache hö- Augenkontakt. Sprechen Sie möglichst alle Sinne an. Blasen Sie dem
ren. Kind in die Hautfalte am Hals, was ein wohliges Gelächter auslöst.
Bis zum 7. Monat «sammeln» Babys Töne, Klänge und Wiegen Sie das Baby auf dem Arm hin und her und drücken Sie es
Silben. Sie erzeugen lautähnliche Geräusche durch Sau- sanft an Ihr Herz. Es passt sich Ihrem Herzschlag an und wird dabei
gen, Atmen, Schmatzen, Rülpsen, Gurren und Quietschen. ganz ruhig.
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